Mit Regenschirm im Rheinfelderberg auf Postenjagd

    Bei nassen und kühlen Bedingungen nahmen 1’377 Sportlerinnen und Sportler, verteilt auf 483 Teams, am 66. Baselbieter Team-Orientierungslauf teil. Die Teilnehmenden liessen sich vom Regen nicht beeindrucken und meisterten die Postensuche im Rheinfelderberg souverän.

    (Bild: zVg / fotodesign-haller.ch) Im flotten Laufschritt unterwegs zum nächsten Posten

    Wenn ein Anlass seit über sechs Jahrzehnten durchgeführt wird, muss dieser in der Bevölkerung sehr verwurzelt sein. Was anfangs der 50er-Jahre als Pionier-Veranstaltung begann, ist zu einer Erfolgsgeschichte im regionalen (Baselbieter) Sport geworden. Orientierungslaufen ist eine Sportart, die alle ausüben können. Natürlich gibt es eine starke, schmale Spitze – und die Schweiz ist in dieser Sportart, zusammen mit den skandinavischen Ländern, führend.

    Es gibt kein schlechtes Wetter…
    Aber der Baselbieter Team-OL versteht sich als Breitensport-Anlass. Als Veranstaltung für Familien und Generationen. Auch am vorletzten Sonntag war dies der Fall. Und auch wenn der Altweiber-Sommer zwei Tage vorher «tschüss» gesagt hatte und typisches November-Wetter einsetzte, so fanden sich doch eine Rekordanzahl von Teilnehmenden ein. Und alleweil hört man: «Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung», so der Tenor bei Jung und Alt aus dem ganzen Kantonsgebiet. Diese Aussage war am frühen Sonntagmorgen in Magden auf dem Weg zum Start des 66. Baselbieter Team-Orientierungslaufs immer wieder zu hören.

    Nachdem die letzten Austragungen bei Sonnenschein durchgeführt werden konnten, regnete es am Lauftag wieder einmal und es war auch sehr kühl. Unterwegs waren sogar Schneeflocken zu sehen. Vor allem die vielen gestarteten Familien rüsteten sich mit Regenschirmen aus und statteten ihre Kinder mit Regenanzügen aus (siehe Fotos), um einigermassen trocken durch den nassen Wald laufen zu können. Trotz allen Vorkehrungsmassnahmen war es kaum zu vermeiden, durchnässt am Ziel anzukommen, wo warme und trockene Kleider auf die Teilnehmenden warteten. Der Witterung zum Trotz herrschte während des ganzen Tages eine gute und positive Stimmung – der Baselbieter Team-OL ist bei allem sportlichen Ehrgeiz eben eine Breitensport-Veranstaltung, wo Mitmachen immer vor der Rangierung kommt.

    (Bild: zVg / fotodesign-haller.ch) Im Huckepack auf Papa’s Rücken macht es noch mehr Spass

    Familien und Mixed-Teams
    Der Baselbieter Team-OL, seit jeher vom Sportamt Baselland durchgeführt (das auf gut 60 freiwillige Helferinnen und Helfer zählen kann), erfreute sich auch bei seiner 66. Austragung einer grossen Beliebtheit. Wie üblich gingen bei den Familien (127) und Sie-Er-Teams (94) am meisten Teams auf Postenjagd. Die beiden Kategorien bildeten mehr als die Hälfte aller Gestarteten. Die Teilnahme von zahlreichen Schulkassen-Teams, von Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung, von OL-Neulingen und OL-Routiniers, von Kleinkindern bis zum 89-jährigen Hans Behounek, zeigt den typischen Charakter der grössten kantonalen Breitensportveranstaltung. Dieser wunderbare Event ist faszinierend – wer je dem Team-OL als Zuschauer beigewohnt hat, spürt, dass hier der Sport in seiner Urform, ja Reinkultur lebt.

    Regierungspräsidentin vor Ort
    Auch Regierungspräsidentin Monica Gschwind, Vorsteherin der Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion, war vor Ort. Wie jedes Jahr verfolgte sie das Geschehen im Wald mit und zeigte sich von den sportlichen Leistungen beeindruckt. Dass der Baselbieter Team-­Orientierungslauf im Nachbars­kanton Aargau ausgetragen wurde, stellte keine Neuheit dar. Bereits zum siebten Male wurde der Rheinfelderberg zur regionalen OL-Hochburg. Somit geniesst dieser Standort gemeinsam mit dem Laufgebiet Schönmatt/Schauenburg das Prädikat «meistbelaufener Wald» in der Geschichte des bedeutendsten Breitensportanlasses des Kantons Basel-Landschaft.

    (Bild: zVg) Ein illustres Trio mit Beat Oberlin (ehemals Verwaltungsratspräsident BLKB), Klaus Kirchmayr (Landrat, Grüne) und Regierungsrat Isaac Reber (von links nach rechts).

    Politiker auf Postenjagd
    Sportlich aktiv waren am Baselbieter Team-OL auch einige Politikerinnen und Politiker. Auf der roten Bahn waren mit Thomas Weber, Anton Lauber und Isaac Reber gleich drei Mitglieder des Regierungsrates mit ihren Teams vertreten. Ebenfalls in dieser Kategorie ging das Team mit den SP-Landräten Adil Koller und Martin Rüegg sowie Nationalrat Eric Nussbaumer auf Postenjagd. Das schnellste Prominenten-Team war diesmal das Team von Regierungsrat Anton Lauber (Allschwil). Er erreichte zusammen mit seinen Mitarbeitenden Jeannette Merz und Michael Bertschi den ausgezeichneten 3. Rang von 71 Teams. Das Frauen-Politteam mit Nationalrätin Maya Graf, der ehemaligen Landratspräsidentin Elisabeth Augstburger und alt-Landrätin Julia Gosteli meisterte die Bahn der Seniorinnen 1.

    Die vielen Rückmeldungen der Läuferinnen und Läufer im Ziel zeigten, dass es den Bahnlegern Michael Granacher und Christian Hanselmann gelungen war, kategoriengerechte Bahnen in den Rheinfelderberg zu legen. Das Laufgebiet zeichnet sich aus durch zahlreiche Wege und eine interessante Topographie. Auf dem Weg zum nächsten Posten gab es immer wieder verschiedene Möglichkeiten. Die Bahnleger präsentierten in der Elitekategorie eine Neuheit. Die Teams konnten einen Teil ihrer Route in Form eines Score-OL bewältigen. Dadurch konnten die Teams einige Kontrollposten in beliebiger Reihenfolge anlaufen, was für zusätzliche Spannung sorgte.

    Wiedersehen am Gelterkinderberg
    Nach dem Zieleinlauf waren durchnässte, aber glückliche und zufriedene Sportlerinnen und Sportler zu sehen. Über ihre gewonnene Medaille freuten sich alle erfolgreichen Teilnehmenden der Kategorie Trail-O, die einerseits für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung und andererseits für Familien mit Kleinkindern abgegeben wurde.

    Der 67. Baselbieter Team-Orientierungslauf wird übrigens am Sonntag, den 27. Oktober 2019, nach 17 Jahren Unterbruch zum sechsten Mal im Laufgebiet Gelterkinderberg stattfinden. Man ist sicher, dass dann vielleicht sogar die «Schallmauer» von 1500 Aktiven erreicht wird.

    Jordi Küng

    Weitere Informationen
    www.team-ol.ch

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