Soziales Engagement ist voll im Trend
– auch bei den Innovationspreisen
Der Trend nach «sinnvollen», sprich Sinn stiftenden Businessideen ist ungebremst. Unter anderem auch deshalb gibt es eine immer grössere Zahl an Innovationspreisen. Den Überblick zu behalten ist mittlerweile eine Herausforderung. Was bleibt, ist der Mehrwert, den die Teilnehmenden und Nominierten generieren.
Es gibt eine Vielzahl von Wettbewerben und Preisen, die innovative Unternehmen oder Persönlichkeiten auszeichnen. Im Trend sind seit Jahren jene Auszeichnungen, die nicht nur ein interessantes Gesamtkonzept oder eine erfolgreich umgesetzte Geschäftsidee würdigen, sondern diese Aspekte mit einem zusätzlichen Engagement für die Region und deren Menschen verknüpft. Wir haben uns mal durch die Fülle der Innovationspreise durchgearbeitet und gemerkt, dass bei den Auszeichnungen für Unternehmerpersönlichkeiten die Aspekte Engagement und die Wertschöpfung für die Region(en) voll im Trend sind.
Idee oder Projekt sollte Bezug zur Region Basel haben
Der bekannteste Innovationspreis der Region ist der Basler Innovationspreis: «Unsere Mission ist es, die Tradition der Basler Zünfte und Ehrengesellschaften weiterzuführen. Wir unterstützen ausgewählte Projekte aus der Region, für die Region. Die Kriterien für einen Projektvorschlag sind: Die Idee oder das Projekt sollte einen Bezug zur Region Basel haben, die Innovationskraft des Projektes unterstützt einen positiven Wandel und das Projekt muss realisierbar sein», heisst es auf der Homepage.
«Industrienacht Basel» war zum Beispiel eines der letzten Siegerprojekte, weil es einen starken Bezug zur Wirtschaftsregion Basel herstellte. Das Engagement findet Anklang, das zeigen viele der spannenden Projekte der letzten Jahre. Zudem wächst auch die Gruppe der Partner. Neben dem Gewerbeverband Basel-Stadt, der Bürgergemeinde der Stadt Basel, der jobfactory und der GGG Basel ist auch die Christoph Merian Stiftung (CMS) mit dabei. Auch KTI, Venture Kick/Challenge, FHNW, BEKB und die Handelskammer BB sind aktive Unterstützer. Ebenso findet eine enge Zusammenarbeit mit der Startup Academy Basel statt. Das Grösste Startup Netzwerk in der Region unterstützt die Gewinner von «Innovation Basel» mit Begleitprogrammen im Wert von 12’000 Franken. Die Startup Academy wurde 2010 in Basel gegründet und hat sich am Picassoplatz 4 zur grössten Startup-Begleitorganisation im Raum Basel entwickelt. Basel ist der älteste Standort des gemeinnützigen Vereins Startup Academy Schweiz, der in der ganzen Schweiz Startups mit der Wirtschaft und den Hochschulen vernetzt. Einer der Sieger des Basler Innovationspreises ist, wie bereits schon erwähnt, die «Industrienacht Basel», die eine übergreifend organisierte Gemeinschaftsveranstaltung verschiedenster Firmen der Region ist. Sie dient der Öffentlichkeitsarbeit der Industrien und soll der Basler Bevölkerung einen unkomplizierten Zugang zur Wirtschaft und Industrie ermöglichen. Projektleiter Nicolas Schmutz: «Den tatsächlichen Mehrwert des Preises zu beschreiben ist noch etwas verfrüht, da das Projekt noch in Entwicklung ist. Wir konnten aber jetzt bereits schon wertvolle Kontakte zu Unternehmen in verschiedenen Branchen knüpfen. In der ersten Kontaktaufnahme mit potentiellen Sponsoren und Firmen ist unsere Projektidee auf breites Interesse gestossen. Es stimmt uns optimistisch, dass eine grosse Offenheit gegenüber der Idee besteht, einem breiten Publikum vertieft Einsicht in das lokale Gewerbe und die regionale Wirtschaft und Industrie zu liefern.»
Bedeutung des Unternehmertums und der KMU-Wirtschaft für die Bevölkerung
Mit dem Prix BÂLEnce ausgezeichnet wird jedes Jahr eine Unternehmerpersönlichkeit aus der Region Basel, welche sich als Unternehmerin oder als Unternehmer in der Region Basel engagiert, durch ihre Tätigkeit regionale Wertschöpfung generiert, Arbeits- und Ausbildungsplätze schafft und erhält und die sich damit den Herausforderungen einer zunehmend internationalisierten Wirtschaft erfolgreich stellt. Der Prix BÂLEnce wurde durch die «Gruppe23» initiiert. Die Gruppe23 wurde 2015 gegründet. Sie hat das Ziel, die fundamentale Bedeutung des Unternehmertums und der KMU-Wirtschaft für die gesamte Bevölkerung deutlich zu machen.
Ein ähnlicher Fokus hat die Swiss Innovation Challenge. Dieser Innovationspreis wurde 2014 von der Wirtschaftskammer Baselland, der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) ins Leben gerufen. Als Dritte prämiert wurde 2019 beispielsweise das Basler Unternehmen AOT: «Mit dem weltweit ersten roboterisierten Laserosteotom CARLO (Cold Ablation Robot-guided Laser Osteotome) gewannen wir schon 2014 den Pionierpreis, 2015 den Swiss Medtech Award, 2017 den Swiss Technology Award, 2018 den Red Herring Top 100 Europe und 2018 den German Innovation Award. Wir haben das weltweit erste robotergesteuerte, kontaktfreie und autonom agierende Laser-Knochenschneidgerät entwickelt. Unser Produkt, ist ein komplexes technisches Gerät, das hohen regulatorischen und medizinischen Anforderungen genügen muss und ist daher in der Entwicklung aufwendig. Der Pionierpreis, mit dem für uns zu dieser Zeit signifikanten Preisgeld, war eine sehr wertvolle Unterstützung das sowohl das Gerät wie auch die Firma weiter gebracht hat. Die anderen Preise haben unsere ‹Pitching› Fähigkeiten geschärft und das Netzwerk vergrössert – darüber hinaus aber einen überschaubaren Beitrag geleistet. Da wir weder ein ‹Consumer› Produkt noch eine fertige Dienstleistung anbieten, konnten wir nur bedingt vom gesteigerten Bekanntheitsgrad profitieren.»
Das sind nur drei Beispiele aus der Region. Generell zu beobachten ist: Auch wenn Lausanne und Zürich die Hochburgen der Schweizer Startup Szene bleiben, so holt Basel besonders im Bereich Innovation kräftig auf. Basel beheimatet viele Life Science Start ups. So erstaunt es nicht, dass viele «Innovationen mit sozialem Engagement» stark im Trend sind. Es gibt in Basel also viele Bestrebungen, innovative Startups zu unterstützen.
JoW,
Rechereche: Daniele Ciociola, Laris Marbot